Tuesday, October 03, 2006

Einheit

Unity

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2 Comments:

Blogger Karen Zara said...

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2:19 AM  
Blogger sonyca said...

Einheit
Es gab Zeiten, da waren Liz und Cheyenne eine Einheit. Zu Beginn war Savanna auch dabei gewesen, aber sie war den beiden verlorengegangen, als sie ihr Studium an der Business School aufnahm. Cheyenne hatte den Verlust stärker gespürt als Liz, und sie hatte versucht, Savanna zurückzuholen. Doch sie sah schnell ein, dass die Einheit, die zwischen ihrer Schwester und ihr einst geherrscht hatte, hauptsächlich darauf basiert hatte, dass sie Zwillinge waren und nicht, weil sie tatsächlich so viel gemeinsam hatten abgesehen von ihrem Aussehen. Savanna war herrisch und für andere nur zusammen mit Cheyenne zu ertragen, weil sie keine Angst davor hatte, sich mit ihrer Schwester anzulegen und ihr ihre Grenzen zu zeigen. Liz hatte mit den Zwillingen Freundschaft geschlossen, kurz nachdem sie vom Bauernhof weggerannt war. Savanna wollte mit Liz befreundet sein, weil sie sich in Liz’ Reichtum sonnen wollte. Cheyenne war zuerst nicht so begeistert von der neuen Freundin, doch sie änderte ihre Meinung, als sie feststellte, dass ihre Schwester in Liz Gesellschaft auf einmal freundlich sein konnte. Zuvor hatte Cheyenne andauernd zwischen ihren Freundinnen und ihrer Schwester vermitteln müssen, weil ihre Schwester sich in regelmäßigen Abständen völlig daneben benahm. Im Hinblick auf Liz hatte Savanna sich damit viel Zeit gelassen, aber dafür hatte sie ein Dutzend Jahre guten Benehmens mit einem Schlag vergessen gemacht. Cheyenne wusste, dass selbst ihre diplomatischen Fähigkeiten den Graben zwischen ihrer besten Freundin (oder doch ihrer ehemaligen besten Freundin?) und ihrer Zwillingsschwester nicht würden überbrücken können. Ganz abgesehen davon war Cheyenne nicht daran interessiert, ihre Schwester diese Mal zu verteidigen. Was sie getan hatte, wahrscheinlich immer noch tat, war unverzeihlich. Allein der Gedanke an die Affäre ließ Cheyenne’s Blutdruck steigen. Sie würde all ihre Selbstbeherrschung brauchen, um diesen Nachmittag zu überstehen.

Ihre Selbstbeherrschung. Die zog sie an, wenn sie in die Uniform stieg. Die löste ihr Alter Ego aus, das, das auch lächelte, wenn ihr jemand am Rock zog und “Fräulein, Cola” murmelte. Die Geduld in Person, und selbst die sprichwörtlichen Engel würden auf der nach oben offenen Geduldsskala gegen Cheyenne verlieren. Sie konnte nicht erklären, warum, aber in Jeans und T-Shirt war sie weit weniger geduldig. Das erklärte das Outfit, dass sie heute trug. Das Kostüm sah ihrer Uniform zum verwechseln ähnlich, der Rock fühlte sich an wie ihr Uniformrock. Sie trug ihre Servicepumps - weil es wie immer an ihr hängenbleiben würde, ihrer Mutter in der Küche zu helfen; “Service ist, was du am besten kannst”, wie ihre Schwester so charmant sagte - eine helle Bluse und ein Tuch um den Hals. Wenn die Kostümjacke noch goldene Streifen hätte, wäre der Unterschied zwischen Arbeits- und Freizeitlook kaum zu erkennen. Cheyenne hoffte, dass die damit ihre Engelsgeduld aus ihrem Versteck locken konnte. Ihrer Mutter zuliebe wollte sie ihre Schwester nicht so behandeln, wie sie es verdient hatte.

1:12 PM  

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