Wednesday, September 27, 2006

Mit allen Sinnen

With all one's senses

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Blogger sonyca said...

Mit allen Sinnen
Liz wusste, dass sie Cheyenne in Sippenhaft nahm. Nur weil ihre Zwillingsschwester eine verlogene Schlampe war, hieß das nicht, dass Cheyenne hinter dem anderen Mann in ihrem Leben her war. Trotzdem betrachtete sie es mit Unbehagen, dass Cheyenne und Henry aufhörte zu reden und sie mit klassischem “Erwischt”-Gesichtsausdruck ansahen.

“Geheiminsse?”, fragte sie und versuchte dabei, amüsiert zu klingen.

“Geht dich ‘n Scheiß an,” erwiderte Cheyenne, und Liz entspannte sich. Das war ein Code, den außer Liz und Cheyenne nur Savanna verstand und der dem Fragenden signalisierte, dass es gerade um Geburtstagsgeschenke ging. Darauf hätte sie auch selbst kommen können, dachte Liz. Sie grinste, und Henry blickte verwirrt von Liz zu Cheyenne und zurück.

“Sprechen wir noch die selbe Sprache? Mir kommt’s nicht so vor.”

“Nicht so wichtig, ich will auch gar nicht wissen, worüber ihr redet. Überraschungen sind was tolles.”

“Ok, definitiv nicht die selbe Sprache. Aber was anderes: Ich brauche euch mal wieder als Versuchskaninchen. Wir wollen einen Abend unsere Gäste mit allen Sinnen genießen lassen, und wir sind uns nicht sicher, ob wir mit der Beduftung und der Musik schon in die richtige Richtung gehen. Wir wollen am Dienstag einen Testlauf für ausgewählte Gäste machen, und ich fänd’s gut, wenn ihr kommen würdet. Ich brauch ehrliche Meinungen.”

Riecht das nach Überraschungsparty? Liz suchte nach Spuren von Anspannung bei Henry, als Zeichen dafür, dass er gerade flunkterte, aber sie fand keine. Bei Cheyenne danach zu suchen, wäre zwecklos, da sie schließlich für’s überzeugend Lügen bezahlt wurde.

“Von mir aus, ich bin da. Ich hab nämlich spontan eine Woche Urlaub genommen, weil ich sonst am Ende des Jahres wieder wochenweise Resturlaub vor mir herschiebe. Kann ich Rick mitbringen?”

“Rick?”

Liz und Henry tauschten eine Blick aus, der sagte, wir haben’s doch geahnt.

“Ja, Rick. Er will sein Essensangebot etwas edler gestalten, und ich hab ihm gesagt, er soll sich mal mit dir unterhalten, Henry. Das wäre doch ne gute Gelegenheit dafür, und da kann er gleich mal kosten, was es sonst so gibt außer Tiefkühlbaguettes.”

“Klar, bring ihn mit. Wenn er das ernst meint, und ich hoffe es für ihn, der Fraß in der Bar ist ungenießbar -wenn er nicht die geräucherten Sazmandeln auf der Karte hätte, wäre die eine große Katastrophe - dann könnte wir vielleicht darüber reden, dass ich ihm die Sachen vorbereite. Bruscetta zum Beispiel, oder Sushi. Obwohl, nee, Sushi muss frisch sein. Sandwiches, die kann man auch in ner kleinen Küche schnell belegen.”

“Henry! Du willst nicht ernsthaft noch mehr arbeiten, oder?”

“Ach, das bisschen Catering, das geht doch schnell, das mach in nebenbei.”

Liz lachte. Wenn Henry eine Idee hatte, war er nicht mehr zu stoppen. Sie würde sich nicht wundern, wenn er gleich morgen Rick vorschlagen würde, die Bar zu beliefern.

10:55 AM  

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