Ist das wirklich wahr? “Ist das alles wirklich wahr? Könnte mich mal einer von euch kneifen, damit ich feststelle, dass ich die ganze Scheiße nur träume, und das ich mit damit trösten kann, dass bald der Wecker klingelt und alles ist wieder gut?”
Liz saß im Schneidersitz auf dem Sofa, löffelte lustlos ihre Kartoffelsuppe und sah aus, als könnte sie nie wieder in ihrem Leben fröhlich sein. Henry hatte bis dahin nichts mit der Metapher “ein Häufchen Elend” anfangen können, aber ihm fiel keine Beschreibung ein, die besser auf Liz zutreffen würde. Sie hatte die Wolldecke um die Hüften gewickelt und ihre Beine verschwanden darunter, und sie sah klein und zerbrechlich aus. Ihr Gesicht war viel blasser, als es ihre Sommerbräune eigentlich zulassen dürfte, ihre Augen waren gerötet und von dunklen Schatten umrandet. Von der Energie, mit der sie sonst um ihn herum wirbelte, schien sie nicht mehr übrig zu haben, und ihre Stimme war dünn und zittrig. Die Liz, die da auf seinem Sofa saß, wirkte wie die schüchterne kleine Schwester der Liz, die er kannte.
“Wie reagiere ich denn, wenn ich Savanna das nächste Mal treffe? Zufällig, natürlich, von mir aus werde ich sie nicht kontaktieren, und sollte sie es tun, bin ich zu beschäftigt.”
“Kommentarlos das Genick brechen? Das ist jedenfalls mein Plan für meine nächste Zusammenkunft mit meinem Schwesterherz, das sich leider nicht vermeiden lassen wird. Ich hoffe nur, dass meine Mutter nicht dabei ist, wenn ich Savanna den Hals umdrehe, denn das wird meinen Ruf der verkorksten Tochter nicht unbedingt schmälern.”
“Mir wäre es lieber, wenn du sie nicht umbringst. Es ist schlimm genug, eine Freundin zu verlieren, aber die andere für den Rest meines Lebens durch Gefänginsgitter zu sehen, das wäre echt eine Katastrophe.”
“Na gut, aber nur, weil du darauf bestehst. Wenn ich es mir nicht zur Lebensaufgabe gemacht hätte, dich wieder aufzumuntern, wäre Savanna schon so gut wie unter der Erde. Du bist viel zu gütig, Liz, ihr Leben so zu verschonen. Oh, Henry, die Suppe ist übrigens ein Kracher. Krieg ich das Rezept?”
“Klar, sobald Liz wieder die Alte ist. Und sieh mich nicht so an, andere Leute würden viel Geld für die Geheimnisse eines Kochs zahlen, der mit einem Bein im Michelin-Führer steht.”
1 Comments:
Ist das wirklich wahr?
“Ist das alles wirklich wahr? Könnte mich mal einer von euch kneifen, damit ich feststelle, dass ich die ganze Scheiße nur träume, und das ich mit damit trösten kann, dass bald der Wecker klingelt und alles ist wieder gut?”
Liz saß im Schneidersitz auf dem Sofa, löffelte lustlos ihre Kartoffelsuppe und sah aus, als könnte sie nie wieder in ihrem Leben fröhlich sein. Henry hatte bis dahin nichts mit der Metapher “ein Häufchen Elend” anfangen können, aber ihm fiel keine Beschreibung ein, die besser auf Liz zutreffen würde. Sie hatte die Wolldecke um die Hüften gewickelt und ihre Beine verschwanden darunter, und sie sah klein und zerbrechlich aus. Ihr Gesicht war viel blasser, als es ihre Sommerbräune eigentlich zulassen dürfte, ihre Augen waren gerötet und von dunklen Schatten umrandet. Von der Energie, mit der sie sonst um ihn herum wirbelte, schien sie nicht mehr übrig zu haben, und ihre Stimme war dünn und zittrig. Die Liz, die da auf seinem Sofa saß, wirkte wie die schüchterne kleine Schwester der Liz, die er kannte.
“Wie reagiere ich denn, wenn ich Savanna das nächste Mal treffe? Zufällig, natürlich, von mir aus werde ich sie nicht kontaktieren, und sollte sie es tun, bin ich zu beschäftigt.”
“Kommentarlos das Genick brechen? Das ist jedenfalls mein Plan für meine nächste Zusammenkunft mit meinem Schwesterherz, das sich leider nicht vermeiden lassen wird. Ich hoffe nur, dass meine Mutter nicht dabei ist, wenn ich Savanna den Hals umdrehe, denn das wird meinen Ruf der verkorksten Tochter nicht unbedingt schmälern.”
“Mir wäre es lieber, wenn du sie nicht umbringst. Es ist schlimm genug, eine Freundin zu verlieren, aber die andere für den Rest meines Lebens durch Gefänginsgitter zu sehen, das wäre echt eine Katastrophe.”
“Na gut, aber nur, weil du darauf bestehst. Wenn ich es mir nicht zur Lebensaufgabe gemacht hätte, dich wieder aufzumuntern, wäre Savanna schon so gut wie unter der Erde. Du bist viel zu gütig, Liz, ihr Leben so zu verschonen. Oh, Henry, die Suppe ist übrigens ein Kracher. Krieg ich das Rezept?”
“Klar, sobald Liz wieder die Alte ist. Und sieh mich nicht so an, andere Leute würden viel Geld für die Geheimnisse eines Kochs zahlen, der mit einem Bein im Michelin-Führer steht.”
Post a Comment
<< Home