Und wenn ja, warum? Sollte sie das Jobangebot annehmen? Und wenn ja, warum? Oder besser: und wenn nein, warum nicht?
Wäre sie ihrem ersten Impuls gefolgt, hätte sie das Angebot auf der Stelle angenommen. Jetzt war sie froh, dass sie sich Bedenkzeit erbeten hatte, denn die Stelle aus reiner Dankbarkeit anzutreten, weil sich jemand mit ihrer Arbeit zufrieden gezeigt hatte, war sicher nicht der beste Grund. Sie tendierte immer noch dazu, ja zu sagen, aber nachdem sich die erste Euphorie gelegt hatte, konnte sie die leise Stimme in ihrem Kopf hören, die jedem Pluspunkt sofort einen Nachteil entgegensetzen konnte. Was war das Problem der Stimme, das ja am Ende eines ihrer Probleme war? Warum konnte sie die Gelegenheit nicht nutzen, sich beruflich und finanziell verbessern und dann weitersehen, wie sie damit zurecht kam? Wovor hatte sie Angst?
Sie war nicht glücklich gewesen in letzter Zeit, und das lag vor allem daran, dass sie nach spätestens drei Wochen kaum noch Geld übrig hatte. Ihre Kopfrechenfähigkeiten hatten sich dadurch zwar stark verbessert, weil sie beim Einkaufen gegen Monatsende darauf achten musste, dass sie nicht mehr ausgab, als sie noch im Geldbeutel hatte. Aber mit beeindruckenden Kopfrechenkünsten konnte sie auch kein Geld machen. An ihren letzten Urlaub, den sie nicht im heimischen Freibad verbracht hatte, konnte sie sich nur noch dunkel erinnern - dass sie das letzte Mal das Meer gesehen hatte, war so lange her, dass es ihr wie aus einem anderen Leben vorkam. Sie hielt sich fern von den Geschäften in der Innenstadt - so lange sie nicht die Gelegenheit bekam, Schuhe und Bücher zu kaufen, vermisste sie es nicht. Aber in einem Laden zu stehen, mit einem Paar Stiefeln oder auch nur zwei oder drei Taschenbüchern, die sie sich nicht leisten konnte, ohne die ihr das Leben aber leer und grau vorkam, das war eine Qual. Sie gab gerne Geld aus, wenn sie sich ein musikalisches Thema geben müsste, würde sie “Material Girl” wählen. But the material girl was forever broke.
Der neue Job würde dieses Problem wenigstens verkleinern, vielleicht sogar lösen. Das war doch Grund genug, auf der Stelle ja zu sagen. Was überlegte sie noch?
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Und wenn ja, warum?
Sollte sie das Jobangebot annehmen? Und wenn ja, warum? Oder besser: und wenn nein, warum nicht?
Wäre sie ihrem ersten Impuls gefolgt, hätte sie das Angebot auf der Stelle angenommen. Jetzt war sie froh, dass sie sich Bedenkzeit erbeten hatte, denn die Stelle aus reiner Dankbarkeit anzutreten, weil sich jemand mit ihrer Arbeit zufrieden gezeigt hatte, war sicher nicht der beste Grund. Sie tendierte immer noch dazu, ja zu sagen, aber nachdem sich die erste Euphorie gelegt hatte, konnte sie die leise Stimme in ihrem Kopf hören, die jedem Pluspunkt sofort einen Nachteil entgegensetzen konnte. Was war das Problem der Stimme, das ja am Ende eines ihrer Probleme war? Warum konnte sie die Gelegenheit nicht nutzen, sich beruflich und finanziell verbessern und dann weitersehen, wie sie damit zurecht kam? Wovor hatte sie Angst?
Sie war nicht glücklich gewesen in letzter Zeit, und das lag vor allem daran, dass sie nach spätestens drei Wochen kaum noch Geld übrig hatte. Ihre Kopfrechenfähigkeiten hatten sich dadurch zwar stark verbessert, weil sie beim Einkaufen gegen Monatsende darauf achten musste, dass sie nicht mehr ausgab, als sie noch im Geldbeutel hatte. Aber mit beeindruckenden Kopfrechenkünsten konnte sie auch kein Geld machen. An ihren letzten Urlaub, den sie nicht im heimischen Freibad verbracht hatte, konnte sie sich nur noch dunkel erinnern - dass sie das letzte Mal das Meer gesehen hatte, war so lange her, dass es ihr wie aus einem anderen Leben vorkam. Sie hielt sich fern von den Geschäften in der Innenstadt - so lange sie nicht die Gelegenheit bekam, Schuhe und Bücher zu kaufen, vermisste sie es nicht. Aber in einem Laden zu stehen, mit einem Paar Stiefeln oder auch nur zwei oder drei Taschenbüchern, die sie sich nicht leisten konnte, ohne die ihr das Leben aber leer und grau vorkam, das war eine Qual. Sie gab gerne Geld aus, wenn sie sich ein musikalisches Thema geben müsste, würde sie “Material Girl” wählen. But the material girl was forever broke.
Der neue Job würde dieses Problem wenigstens verkleinern, vielleicht sogar lösen. Das war doch Grund genug, auf der Stelle ja zu sagen. Was überlegte sie noch?
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