Sunday, September 24, 2006

Wer nicht fragt

1 Comments:

Blogger sonyca said...

Wer nicht fragt
“Ich geh mal eben rüber zu Claudia und frage sie, ob sie mir ihre Telefonnummer gibt.”

“Hey, bist du jetzt völlig auf dem Harmonietrip? Die ist bitter, die will nix mit dir zu tun haben.”

“Warum hat sie mich dann angesprochen vorhin? Ich habe sie ja nicht gesehen. Ich will wissen, was ich damals kaputt gemacht habe, und es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Aber nicht hier, hier bin ich zum Entspannen.”

“Bist du sicher? Ich weiß zugegeben nicht viel über die Geschichte, aber es sieht nicht so aus, als würde das ein gutes Ende nehmen. Du wirst die Absolution nicht kriegen, um die du bittest.”

“Kann sein, aber wer nicht fragt, kriegt sie erst recht nicht, also frag ich. Vielleicht glaubt sie mir ja, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe, weil ich sie nicht mehr gesehen hab. Aber jetzt, nachdem wir uns getroffen haben, tut es mir leid. Selbst wenn sie mir nicht verzeiht, dann habe ich wenigstens versucht, und es liegt nicht an mir. Auch wenn ich schon vor einer Ewigkeit um Entschuldigung hätte bitten sollen.”

Cheyenne sah Liz mit einem Blick an, der Liz verriet, dass ihre beste Freundin an ihrem geistigen Zustand zweifelte. Liz versuchte sich vorzustellen, sie wäre nur hier, um dem Herbst zuhause zu entfliehen, und nicht auf der Flucht vor der Gewissheit, dass ihr Vater eine Geliebte hatte und dass diese Geliebte mal ihre Freundin gewesen war, und fragte sich, ob sie dann immer noch so reagiert hätte, wenn sie Claudia getroffen hätte. Aber sie war nicht harmoniebedürftig, sie fühlte sich wirklich schlecht wegen ihres Verhaltens vor 12 Jahren. Claudia war einer der wenigen Menschen in Liz’ Leben, die sie ihrer selbst willen mochten und nicht, weil sie die Tochter eines der reichsten und einflussreichsten Unternehmer in seiner Branche war, und sie zu behandeln wie ein Stück Dreck, dadurch hatte Liz sich die Massen, die mit ihr befreundet sein wollten wegen ihres gesellschaftlichen Status wirklich verdient. Nein, sie wollte Claudia um Verzeihung bitten, damit sie sich später mal nicht vorwerfen musste, es nicht versucht zu haben. Sie glaubte nicht daran, dass sie die Freundschaft zu Claudia wiederbeleben könnte, und das wollte sie auch nicht. Sie wollte nur ihren Frieden mit der Angelegenheit machen.

“Keine Angst, ich dreh nicht durch. Ich will nur die Chance nutzen, nicht für alle Ewigkeit wie die egoistische Superzicke dazustehen, nur weil ich mit 12 unter Einfluss meiner Hormone einen auf Diva gemacht habe. Wenn sie mir nicht verzeiht, ist mein Leben auch nicht ärmer.”

“Dann geh halt, aber ich hab dich gewarnt.”

12:32 PM  

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