Ein neues Leben “Es ist nie zu spät, eine neues Leben zu beginnen. Und ich bin jetzt wirklich noch nicht so alt, auch wenn ich mich anders fühle. Aber ich gewöhne mich schon an das Vierteljahrhundert, und dann komme ich mir auch nicht mehr vor wie scheintot. Ich meine, es könnte schlimmer kommen. Es wird wahrscheinlich schlimmer kommen, und ich werde irgendwann 30, dann werde ich mir sicher wünschen, ich könnte noch einmal 25 werden. Aber ich schweife ab.”
Cheyenne sah Liz mit offenem Mund an. Es kam nicht oft vor, dass Cheyenne sprachlos war. In Anbetracht der Tatsache, dass Liz in einer grünen Arbeitshose und Gummistiefeln vor ihr stand, trug mindestens genau so viel zum Entsetzen ihrer Freundin bei wie das, was sie ihr gerade erzählt hatte. Liz hatte damit gerechnet, dass Cheyenne so reagieren würde. Als nächstes würde sie bestimmt probieren, ihr die Idee auszureden. Aber Liz hatte ihre Entscheidung bereits getroffen, sogar einen Anwalt hatte sie schon beauftragt, den Vertrag zu entwerfen. Claudia hatte sie gefragt, ob das denn nötig sei, denn schließlich seien sie ja Freundinnen. Liz hatte darauf bestanden, das war eine der ersten Regeln, die ihr Vater ihr beigebracht hatte. Geschäft ist Geschäft, auch wenn der Geschäftspartner ein Freund ist, und deshalb gelten die Geschäftsregeln, besonders, wenn du mit dem Freund auch über die Businesspartnerschaft hinaus befreundet bleiben willst. Liz hatte die Lage richtig eingeschätzt, als sie vermutet hatte, dass eine ordentliche Prise Geschäftssinn Claudias Hof in ein profitables Unternehmen verwandeln würde. Deswegen war sie eingestiegen. Sie hatte ihre Vater von klein auf beim Führen seines Unternehmens zugesehen und dabei mehr gelernt als in den drei Jahren an der Uni. Sie würde den Hof in eine wahre Touristenattraktion verwandeln, Kinder anlocken,die dort Ferien machen würden und damit ihre Flucht vor knapp 13 Jahren wiedergutmachen. In ihrem Kopf war sie schon einen Schritt weiter: sie plante, Ferien speziell für übergewichtige Kinder anzubieten, um die dazu zu bekommen, sich zu bewegen - Ställe ausmisten war harte Arbeit, daran erinnerte sie sich nur zu gut - und ihre Essgewohnheiten zu ändern. Henry auf den Hof zu locken, würde ihr wahrscheinlich nicht gelingen, aber sie konnte seine Beziehungen nutzen, um den idealen Kandidaten für den Posten des Kochs zu finden. Es würde nicht so einfach werden, wie es in ihrem Plan aussah, aber sie wusste, dass ihre Idee ein Erfolg werden würde. Sie konnte sich gar nicht erklären, dass sie nicht früher auf diese Idee gekommen war.
“Du hältst mich für total bekloppt, ich weiß, aber ich glaube, ich weiß endlich, was ich mit meinem Leben anfangen will. Und Claudia mag ein wenig verschroben sein, aber wenn du sie erst einmal kennengelernt hast, wirst du sie mögen.”
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Ein neues Leben
“Es ist nie zu spät, eine neues Leben zu beginnen. Und ich bin jetzt wirklich noch nicht so alt, auch wenn ich mich anders fühle. Aber ich gewöhne mich schon an das Vierteljahrhundert, und dann komme ich mir auch nicht mehr vor wie scheintot. Ich meine, es könnte schlimmer kommen. Es wird wahrscheinlich schlimmer kommen, und ich werde irgendwann 30, dann werde ich mir sicher wünschen, ich könnte noch einmal 25 werden. Aber ich schweife ab.”
Cheyenne sah Liz mit offenem Mund an. Es kam nicht oft vor, dass Cheyenne sprachlos war. In Anbetracht der Tatsache, dass Liz in einer grünen Arbeitshose und Gummistiefeln vor ihr stand, trug mindestens genau so viel zum Entsetzen ihrer Freundin bei wie das, was sie ihr gerade erzählt hatte. Liz hatte damit gerechnet, dass Cheyenne so reagieren würde. Als nächstes würde sie bestimmt probieren, ihr die Idee auszureden. Aber Liz hatte ihre Entscheidung bereits getroffen, sogar einen Anwalt hatte sie schon beauftragt, den Vertrag zu entwerfen. Claudia hatte sie gefragt, ob das denn nötig sei, denn schließlich seien sie ja Freundinnen. Liz hatte darauf bestanden, das war eine der ersten Regeln, die ihr Vater ihr beigebracht hatte. Geschäft ist Geschäft, auch wenn der Geschäftspartner ein Freund ist, und deshalb gelten die Geschäftsregeln, besonders, wenn du mit dem Freund auch über die Businesspartnerschaft hinaus befreundet bleiben willst. Liz hatte die Lage richtig eingeschätzt, als sie vermutet hatte, dass eine ordentliche Prise Geschäftssinn Claudias Hof in ein profitables Unternehmen verwandeln würde. Deswegen war sie eingestiegen. Sie hatte ihre Vater von klein auf beim Führen seines Unternehmens zugesehen und dabei mehr gelernt als in den drei Jahren an der Uni. Sie würde den Hof in eine wahre Touristenattraktion verwandeln, Kinder anlocken,die dort Ferien machen würden und damit ihre Flucht vor knapp 13 Jahren wiedergutmachen. In ihrem Kopf war sie schon einen Schritt weiter: sie plante, Ferien speziell für übergewichtige Kinder anzubieten, um die dazu zu bekommen, sich zu bewegen - Ställe ausmisten war harte Arbeit, daran erinnerte sie sich nur zu gut - und ihre Essgewohnheiten zu ändern. Henry auf den Hof zu locken, würde ihr wahrscheinlich nicht gelingen, aber sie konnte seine Beziehungen nutzen, um den idealen Kandidaten für den Posten des Kochs zu finden. Es würde nicht so einfach werden, wie es in ihrem Plan aussah, aber sie wusste, dass ihre Idee ein Erfolg werden würde. Sie konnte sich gar nicht erklären, dass sie nicht früher auf diese Idee gekommen war.
“Du hältst mich für total bekloppt, ich weiß, aber ich glaube, ich weiß endlich, was ich mit meinem Leben anfangen will. Und Claudia mag ein wenig verschroben sein, aber wenn du sie erst einmal kennengelernt hast, wirst du sie mögen.”
Cheyenne war immer noch sprachlos.
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