Daneben benommen Das Schweigen ihrer Schwester ist ganz neu für Merla. Normalerweise wartet sie nicht einmal, bis Merla zu Ende geredet hat, sie fällt ihr ins Wort und lässt sie wissen, dass sie mal wieder von Dingen redet, von denen sie gar nichts versteht. Und jetzt ist sie verstummt. Wenn sie nicht Merlas Meinung wäre, hätte sie das aber sicherlich schon lautstark kundgetan. Merla hofft, dass das endlich ein Hinweis darauf ist, dass ihre Schwester bereit ist, ihren Streit beizulegen. Oder es wenigstens zu versuchen.
Merla beginnt laut zu zählen, um das Ultimatum nicht umsonst gestellt zu haben.
“Eins.”
Ihre Schwester sitzt weiterhin reaktionslos auf ihrem Schreibtischstuhl.
“Zwei.”
Jetzt sieht sie auf ihre Hände, die in ihrem Schoß liegen. Die Finger ihrer rechten Hand trommeln gegen die linke.
“Drei. Sprich.”
“Unter einer Bedingung: Du gibst zu, dass ich nicht die einzige bin, die sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit daneben benommen hat.”
“Das geb ich sofort zu. Ich dachte, ich hätte es schon getan. Aber wenn du es noch mal explizit hören willst: Ich habe mich dir gegenüber benommen wie die offene Hosen, wann immer ich die Möglichkeit dazu hatte. Darauf kann ich mir echt nix einbilden. Tut mir leid. Wenn du willst, kriegst du das sogar schriftlich.”
Ihre Schwester sieht sie wieder erstaunt an.
“Dann meinst du das wirklich ernst? Ich fürchte, ich verstehe dich noch weniger, als ich bisher gedacht habe. Warum... ?”
Sie lässt die Frage unausgesprochen, aber Merla weiß trotzdem, was sie fragen will.
“Ach komm, du kannst mir doch nicht erzählen, dass dir diese Kinderkacke noch Spaß macht. Wir benehmen uns doch nur noch so, weil wir das seit jeher so machen. Wir fallen automatisch in die Rolle der Todfeinde, wenn wir einander sehen. Wir sind beide zu schlau, um so weiterzumachen. Wir tun uns ja selbst keinen Gefallen damit, ganz zu schweigen von den Eltern.”
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Daneben benommen
Das Schweigen ihrer Schwester ist ganz neu für Merla. Normalerweise wartet sie nicht einmal, bis Merla zu Ende geredet hat, sie fällt ihr ins Wort und lässt sie wissen, dass sie mal wieder von Dingen redet, von denen sie gar nichts versteht. Und jetzt ist sie verstummt. Wenn sie nicht Merlas Meinung wäre, hätte sie das aber sicherlich schon lautstark kundgetan. Merla hofft, dass das endlich ein Hinweis darauf ist, dass ihre Schwester bereit ist, ihren Streit beizulegen. Oder es wenigstens zu versuchen.
Merla beginnt laut zu zählen, um das Ultimatum nicht umsonst gestellt zu haben.
“Eins.”
Ihre Schwester sitzt weiterhin reaktionslos auf ihrem Schreibtischstuhl.
“Zwei.”
Jetzt sieht sie auf ihre Hände, die in ihrem Schoß liegen. Die Finger ihrer rechten Hand trommeln gegen die linke.
“Drei. Sprich.”
“Unter einer Bedingung: Du gibst zu, dass ich nicht die einzige bin, die sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit daneben benommen hat.”
“Das geb ich sofort zu. Ich dachte, ich hätte es schon getan. Aber wenn du es noch mal explizit hören willst: Ich habe mich dir gegenüber benommen wie die offene Hosen, wann immer ich die Möglichkeit dazu hatte. Darauf kann ich mir echt nix einbilden. Tut mir leid. Wenn du willst, kriegst du das sogar schriftlich.”
Ihre Schwester sieht sie wieder erstaunt an.
“Dann meinst du das wirklich ernst? Ich fürchte, ich verstehe dich noch weniger, als ich bisher gedacht habe. Warum... ?”
Sie lässt die Frage unausgesprochen, aber Merla weiß trotzdem, was sie fragen will.
“Ach komm, du kannst mir doch nicht erzählen, dass dir diese Kinderkacke noch Spaß macht. Wir benehmen uns doch nur noch so, weil wir das seit jeher so machen. Wir fallen automatisch in die Rolle der Todfeinde, wenn wir einander sehen. Wir sind beide zu schlau, um so weiterzumachen. Wir tun uns ja selbst keinen Gefallen damit, ganz zu schweigen von den Eltern.”
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