Sei nicht so neugierig! Liz hatte nie Probleme damit gehabt, sich mit ihrem Vater zu unterhalten. Sie hatte eine viel innigere Beziehung zu ihm als zu ihrer Mutter gehabt. Bisher. Doch nun wusste sie nicht mehr, wie sie sich mit sprechen sollte, ohne einen Kommentar über seine Geliebte zu machen. Sie konnte vor ihm unmöglich den Badeanzug oder das blonde Haar erwähnen.
Deshalb ging sie ihrem Vater aus dem Weg, so weit sie konnte ohne dabei auffällig zu wirken. Wenn sie ihn nicht sah, konnte sie sich auch nicht verplappern und etwas sagen, dass sie später bereuen würde. Sie wollte eindeutige Beweis, sie wollte vor allem die Identität der Geliebten aufdecken, und das würde sie nicht erreichen, wenn sie ihren Vater durch unbedachte Worte davor warnte, dass sie Bescheid wusste.
Liz konnte ihrem Vater aber nicht ganz aus dem Weg gehen. Zum einen sah sie ihn beim Essen, wenn er zur Essenszeit zu hause war, was gerade in letzter Zeit selten der Fall war. Zum anderen durfte sie den Porsche zwar fahren, aber sie musste vorher mit ihrem Vater abklären, ob sie das Auto haben konnte. Für gewöhnlich fuhr er mit seiner S-Klasse, und Liz vermutete, dass sie fragen musste, damit sie nicht auf die Idee kam, der Porsche sei ihr Wagen. Sie hatte ihn nicht mehr gefahren, seitdem sie von der Affäre erfahren hatte, aber sie hatte Cheyenne versprochen, sie zum Flughafen zu fahren, weil deren alte Kiste mal wieder in der Reperatur war. Längere Strecken auf der Autobahn konnte Liz nur im Porsche ertragen, behauptete sie, besonders, wenn sie so früh morgens unterwegs wäre. Auf der Fahrt zum Flughafen musste sie sich etwas beherrschen, weil Cheyenne bei Geschwindigkeiten über 200 km/h panisch wurde, aber auf der Rückfahrt könnte sie den Porsche treten bis zum Anschlag. Darauf freute Liz sich schon, und das war es ihr wert, sich vor ihrem Vater auf die Zunge beißen zu müssen.
Die Antwort ihres Vaters lautete nein. Liz war im ersten Moment so perplex, dass sie ihn nur mit leerem Gesichtsausdruck anstarrte.
“Nein? Aber ich brauche ihn doch nur am Samstag ganz früh morgens und am Sonntag abend nochmal. Ich komme auch jedesmal sofort wieder, ich fahre Cheyenne zum Flughafen und dann steht die Karre wieder in der Garage.”
“Nein, Liz. Ich werde das ganze Wochenende mit dem Porsche unterwegs sein. Außerdem war ich der Meinung, du hättest ein eigenes Auto.”
“Ja, eines, das halb so schnell fährt wie der Porsche. Ich bin deine Tochter, ich habe den Bleifuß in den Genen, dagegen kann ich nichts machen. Wohin fährst du übers Wochenende? Ist Mutter auch weg? Warum brauchst du den Porschen, ist dein Mercedes kaputt?”
“Sei nicht so neugierg! Ich habe nein gesagt, Liz, und wenn du mich jetzt weiter arbeiten lassen würdest.”
Liz kochte. Jetzt musste sie schon auf IHREN Porsche verzichten, weil ihr Vater seine Geliebte darin durch die Gegend gondeln wollte. Das konnte so nicht weitergehen.
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Sei nicht so neugierig!
Liz hatte nie Probleme damit gehabt, sich mit ihrem Vater zu unterhalten. Sie hatte eine viel innigere Beziehung zu ihm als zu ihrer Mutter gehabt. Bisher. Doch nun wusste sie nicht mehr, wie sie sich mit sprechen sollte, ohne einen Kommentar über seine Geliebte zu machen. Sie konnte vor ihm unmöglich den Badeanzug oder das blonde Haar erwähnen.
Deshalb ging sie ihrem Vater aus dem Weg, so weit sie konnte ohne dabei auffällig zu wirken. Wenn sie ihn nicht sah, konnte sie sich auch nicht verplappern und etwas sagen, dass sie später bereuen würde. Sie wollte eindeutige Beweis, sie wollte vor allem die Identität der Geliebten aufdecken, und das würde sie nicht erreichen, wenn sie ihren Vater durch unbedachte Worte davor warnte, dass sie Bescheid wusste.
Liz konnte ihrem Vater aber nicht ganz aus dem Weg gehen. Zum einen sah sie ihn beim Essen, wenn er zur Essenszeit zu hause war, was gerade in letzter Zeit selten der Fall war. Zum anderen durfte sie den Porsche zwar fahren, aber sie musste vorher mit ihrem Vater abklären, ob sie das Auto haben konnte. Für gewöhnlich fuhr er mit seiner S-Klasse, und Liz vermutete, dass sie fragen musste, damit sie nicht auf die Idee kam, der Porsche sei ihr Wagen. Sie hatte ihn nicht mehr gefahren, seitdem sie von der Affäre erfahren hatte, aber sie hatte Cheyenne versprochen, sie zum Flughafen zu fahren, weil deren alte Kiste mal wieder in der Reperatur war. Längere Strecken auf der Autobahn konnte Liz nur im Porsche ertragen, behauptete sie, besonders, wenn sie so früh morgens unterwegs wäre. Auf der Fahrt zum Flughafen musste sie sich etwas beherrschen, weil Cheyenne bei Geschwindigkeiten über 200 km/h panisch wurde, aber auf der Rückfahrt könnte sie den Porsche treten bis zum Anschlag. Darauf freute Liz sich schon, und das war es ihr wert, sich vor ihrem Vater auf die Zunge beißen zu müssen.
Die Antwort ihres Vaters lautete nein. Liz war im ersten Moment so perplex, dass sie ihn nur mit leerem Gesichtsausdruck anstarrte.
“Nein? Aber ich brauche ihn doch nur am Samstag ganz früh morgens und am Sonntag abend nochmal. Ich komme auch jedesmal sofort wieder, ich fahre Cheyenne zum Flughafen und dann steht die Karre wieder in der Garage.”
“Nein, Liz. Ich werde das ganze Wochenende mit dem Porsche unterwegs sein. Außerdem war ich der Meinung, du hättest ein eigenes Auto.”
“Ja, eines, das halb so schnell fährt wie der Porsche. Ich bin deine Tochter, ich habe den Bleifuß in den Genen, dagegen kann ich nichts machen. Wohin fährst du übers Wochenende? Ist Mutter auch weg? Warum brauchst du den Porschen, ist dein Mercedes kaputt?”
“Sei nicht so neugierg! Ich habe nein gesagt, Liz, und wenn du mich jetzt weiter arbeiten lassen würdest.”
Liz kochte. Jetzt musste sie schon auf IHREN Porsche verzichten, weil ihr Vater seine Geliebte darin durch die Gegend gondeln wollte. Das konnte so nicht weitergehen.
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