In Ungnade gefallen
Fallen from grace
Labels: writing prompt
posted by sonyca at 12:07 AM
Thursday, August 10, 2006
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In Ungnade gefallen
Liz hatte Henry vor Stunden vier SMS geschickt, dass sie ihn auf jeden Fall nochmal sehen wollte, wenn er aus dem Restaurant käme. Aber als er sie um kurz nach 2 Uhr morgens anrief, nahm sie nicht ab. Er sprach ihr auf die Mailbox und schickte eine SMS, doch Liz ignorierte all das.
Ihr Verstand hatte alles gegeben, aber gewonnen hatte er doch nicht. Liz war wütend auf Henry. Ach, was hieß da wütend, er war in Ungnade gefallen und darin würde er untergehen. Sie wollte nichts mehr von ihm wissen. Wie konnte er ihr das auch antun, ihr erst von der Affäre ihres Vaters zu berichten und sie dann so hängen zu lassen? Savanna hatte recht, wahrscheinlich war er nur auf eine Story aus gewesen, die er an die Boulevardzeitungen verkaufen konnte, um sich das Startkapital für sein eigenes Restaurant zu beschaffen. Und Liz war ihm ins Netz gegangen wie ein naives Kind. Wie dumm von ihr, wie hatte sie sich nur von Henrys Aussehen und seinem Charm so blenden lassen?
Liz wählte Cheyennes Nummer, aber ihr Telefon war mal wieder aus. Liz hatte den Flugplan schon wieder vergessen, aber normalerweise war Cheyenne immer in der Luft, wenn Liz sie am dringensten brauchte. Mit Savanna könnte sie um diese Uhrzeit nicht telefonieren, und mit der wollte sie auch nicht reden. Sie würde ihr nur sagen, dass sie auf sie hätte hören sollen. Das war Liz nun klar, aber deswegen wollte sie es erst recht nicht nochmal hören.
Ihrer Mutter konnte sie das Problem schon gar nicht anvertrauen - nicht nur, dass sie ihr nicht von Henry erzählen wollte, sie wollte auf keinen Fall diejenige sein, die ihrer Mutter die Affäre ihres Vaters steckte. Nein, das musste jemand anderes übernehmen. Wenn sie noch mit Henry reden würde, könnte sie ihn dazu bringen, ihrer Mutter das zu berichten, was er ihr berichtet hatte. Aber Liz hatte nicht vor, Henrys Existenz weiterhin anzuerkennen. Für sie war er gestorben.
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