Champagner!
posted by sonyca at 12:18 AM
Tuesday, August 01, 2006
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Champagner!
Savanna und Cheyenne waren zwar offensichtlich Zwillinge, aber nur, so lange man sie nicht besser kennenlernte. Lliz wunderte sich oft, dass die beiden die selben Gene teilten.
Der Abend hatte gut begonnen, und die Zeit, die Liz und Cheyenne alleine verbrachten verging wie im Flug. Die beiden saßen keine halbe Stunde in der Seebar, da rief Cheyenne schon, “Rick! Champagner!”, damit sie auf ihre nicht ganz perfekten neuen Liebschaften anstoßen konnten.
“Ich kann nicht fassen, dass du dich wieder mit einem Piloten eingelassen hast, und dann auch noch mit einem, der verheiratet ist. Was ist aus dem Schwur geworden, ein für alle Mal die Finger von den Männern mit den vielen Streifen an der Uniform zu lassen?”
“Ach, den meine ich doch nie für länger als drei Wochen ernst. Aber erzähl das bloß Savanna nicht, die fängt sonst wieder an darüber zu dozieren, wie schlecht Affären am Arbeitsplatz sind. Was sie von Affären mit verheirateten Männern hält, davon mal ganz zu schweigen. Aber erzähl mir mehr von deinem Koch.”
Savanna kam pünktlich um 21.30 Uhr, allem Anschein nach direkt aus dem Büro. Sie trug ein graues Kostüm und die Haare waren hochgesteckt. Ihr Make-Up war aber verlaufen, sie sah aus, als hatte sie den Tag in einem Raum ohne Klimaanlage verbracht. Das war umso auffälliger, da Savanna dafür bekannt war, dass sie in allen Situationen perfekt geschminkt war. Liz und Cheyenne machten gern Witze darüber, dass sie selbst bei einem Marathon alle 15 Minuten ihr Make-Up kontrollieren würde.
“Sis, was ist denn mit dir los, deine Mascara ist ja verlaufen?”, fragte Cheyenne und hatte Mühe, den Mund nicht äußerst unvorteilhaft offen stehen zu lassen. Aber Liz verstand sie vollkommen. Savanna war nicht sie selbst. Sie nahm das halbvolle Champagnerglas ihrer Schwester und leerte es in einem Zug.
“Erzähl,” sagten Liz und Cheyenne gleichzeitig.
Champagner!
Für die Senioren gab es eigentlich nur eine Sache, die sie mehr hassten als Tee. Und das war Tee ohne Rum. Die Pfleger servierten immer den gleichen Tee. Kräutertee. Ohne Alkohol! Nicht genug damit, dass man sie schon hier einsperrte, nein, man entzog ihnen auch noch den Alkohol. Und die Kekse. Und den Kuchen....
Aber sie hatten sich zu helfen gewusst. Schon vor Tishas Zeit im Seniorenstift. Ulf war ein wahres Genie was das Produzieren von Alkohol betraf. Wie er es machte verriet er Keinem - aber das war auch egal, solang das Ergebnis schmeckte und hinreichend Alkohol enthielt.
Bald war Teezeit. Nachmittags. Tisha musste noch Nymh abholen, der sich wie an den meisten sonnigeren Tagen in den Garten verkümelt hatte - wo übrigens auch gut versteckt die kleine Laube stand, in der Ulf seine Wundertränke braute. Hier könnte man den Pflegern eine gewisse Nachlässigkeit in der Kontrolle vorhalten - aber andererseits waren sie mit den Senioren im Stift durchaus ausgelastet. Eigentlich mehr als.
Nymh verhielt sich etwas anders als sonst. Er stand in der Nähe des großen schmiedeeisernen Tores des Seniorenstifts - das natürlich wie immer fest verschlossen war. Aber er schaute ungeduldig durch die Gitter, als ob er auf etwas wartee - und er zuckte regelrecht zusammen, als Tisha ihn von hinten antippte um ihn an die Teezeit zu erinnern.
"Waff? Meine gute Güte hafft du miff jefft aber erfreckt!" blökte Nymh. Tisha konnte sich nicht helfen und musste laut loslachen. "Himmel, Nymh! Wann lernst du endlich, dein Gebiss mitzunehmen?"
Nymh schaute Tisha beleidigt an. "Jaja iff weiff. Geh ffon mal ffor, iff ... äh... komme gleiff nach!". Er sprachs und drehte sich wieder in Richtung Tor.
"Nicht bevor du mir sagst, was du hier machst!" pfiff Tisha ihn an. Sie waren nun mehr als lang genug verheiratet gewesen, als dass Nymh weitere Hinweise darauf gebraucht hätte, dass wenn er nicht unverzüglich auf die Frage antwortete er mit sehr starken Schmerzen zu rechnen hätte. Tisha war zwar alt - wirklich alt - aber resolut. In ihren aktiven Tagen hatte sie so Manchem das Fürchten gelehrt. Das war auch der Grund warum sie hier war. Damit der Rest der Welt Ruhe vor ihr hatte. Eigentlich könnte man behaupten, dass man den Rest der Welt damit schützen wollte. Auch Nymh war keineswegs ohne Grund hier. Natürlich, er war mit Tisha verheiratet - aber dass alleine war sicher nicht der Grund.
Er lachte. "Menff Tiffa!" - und er wusste, wie sehr Tisha es hasste, wenn er ihren Namen ohne Gebiss sagte. Immerhin, er könnte ihn auch noch verniedlichen. Aber lieber nicht. "Heute hat doff Kühnhold Geburfftfag! Iff habe waff ganff befondereff beftellt!"
"Was denn?" hakte Tisha nach. Wenn sie erstmal neugierig war.....
"Fampagner!"
"Was?"
"Fffampagner!"
"Champagner?"
"Ja, Fampagner!"
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