Wednesday, July 19, 2006

Nachbarn

1 Comments:

Blogger sonyca said...

Nachbarn
Das Problem war, dass die Nachbarn Liz und Henry nicht zusammen sehen durften. Das würde zu Gerede führen, und über kurz oder lang würde auch Liz’ Mutter davon hören, dass ihre Tochter mit ihrem Koch ausging, und wer-weiß-was noch alles tat. Liz wollte aber selbst diejenige sein, die ihrer Mutter die Nachricht übermittelte. Sie wollte das Gesicht sehen, wenn sie die Pläne ihrer Mutter zerstörte, sie mit einer guten Partie zu verheiraten. Dass Henry zwar als Koch von der Mutter in den höchsten Tönen gelobt wurde, hieß ja noch lange nicht, dass sie ihn auch als Schwiegersohn schätzen würde. Liz hatte sich schon gefragt, ob diese Tatsache zu der Attraktivität beitrug, die Henry für sie hatte. Aber sie hatte den Gedanken verworfen, weil Henry so viel mehr zu bieten hatte als nur der Mann zu sein, den ihre Mutter niemals als Schwiegersohn akzeptieren würde.

Um also den Nachbarn nicht Wasser auf die Gerüchtemühlen zu gießen, trug Liz wilde Kopfbedeckungen, wenn sie auf dem Weg zu Henry war. Wenn sie zusammen weggehen wollten, mussten sie sich weit außerhalb des Ortes treffen. Es war nicht einfach, und Henry saß oft auf der Rückbank von Liz’ Mercedes Cabrio, das sie geschlossen hatte. Nur, damit er nicht als ihr Beifahrer erkannt werden würde.

Einfacher war es für die beiden sich zu sehen, wenn Liz’ Eltern außer Haus waren. Denn dass Henry zu ihr fuhr, konnte ja keiner wissen, der ihn auf dem Weg traf. Da er dort arbeitete, war das ja nichts besonderes.

12:23 PM  

Post a Comment

<< Home