Als ich gestern nach Hause kam ... Als ich gestern nach Hause kam, habe ich die Zeit gestoppt: keine drei Minuten, bevor Robert mich mit beliebigem Zeug voll quatschte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendwen interessiert hätte. Mich ganz bestimmt nicht. Den Robert, in den ich mich mal verliebt hatte, hätte das auch nicht interessiert. Aber den Robert gibt es nicht mehr. Gestern habe ich ihn zum ersten Mal seit - ja, ich glaube, es sind Monate - also seit Monaten wieder bewusst wahrgenommen. Die Zeit davor hatte er für mich in etwa den Stellenwert des Deckenfluters: ganz praktisch, dass er da ist, aber wenn er nicht da wäre, wär’s auch nicht schlimm. Ich habe Robert also aktiv angesehen, ihm zugehört und nach kurzer Zeit folgendes festgestellt:
Er hört mir nicht zu. Ich habe ihm gesagt, wie wenig es mich interessiert, was den ganzen Tag in seiner Internetspielcommunity los war. Hat er gar nicht registriert.
Der Mann, der jede Nacht neben mir liegt - oder sollte ich sagen, am frühen Morgen, denn er verbringt ja die halbe Nacht vor dem Computer -, den kenne ich nicht. Mal abgesehen von seinem Computerspielfimmel weiß ich nicht, was ihn bewegt, was er will, ob er sein Leben mag.
Ich muss hier weg. Ich kann so nicht mehr weiterleben. Ich habe mich heute morgen in der Wohnung umgesehen und nichts entdeckt, was mich hier halten würde. Nicht mal die Erinnerungen an die Zeit, als Robert noch kein antriebsloser Langweiler war. Ich denke, ich hätte schon viel früher verschwinden sollen, als es noch etwas gab, an das ich mich mit Freuden hätte erinnern können.
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Als ich gestern nach Hause kam ...
Als ich gestern nach Hause kam, habe ich die Zeit gestoppt: keine drei Minuten, bevor Robert mich mit beliebigem Zeug voll quatschte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendwen interessiert hätte. Mich ganz bestimmt nicht. Den Robert, in den ich mich mal verliebt hatte, hätte das auch nicht interessiert. Aber den Robert gibt es nicht mehr. Gestern habe ich ihn zum ersten Mal seit - ja, ich glaube, es sind Monate - also seit Monaten wieder bewusst wahrgenommen. Die Zeit davor hatte er für mich in etwa den Stellenwert des Deckenfluters: ganz praktisch, dass er da ist, aber wenn er nicht da wäre, wär’s auch nicht schlimm. Ich habe Robert also aktiv angesehen, ihm zugehört und nach kurzer Zeit folgendes festgestellt:
Er hört mir nicht zu. Ich habe ihm gesagt, wie wenig es mich interessiert, was den ganzen Tag in seiner Internetspielcommunity los war. Hat er gar nicht registriert.
Der Mann, der jede Nacht neben mir liegt - oder sollte ich sagen, am frühen Morgen, denn er verbringt ja die halbe Nacht vor dem Computer -, den kenne ich nicht. Mal abgesehen von seinem Computerspielfimmel weiß ich nicht, was ihn bewegt, was er will, ob er sein Leben mag.
Ich muss hier weg. Ich kann so nicht mehr weiterleben. Ich habe mich heute morgen in der Wohnung umgesehen und nichts entdeckt, was mich hier halten würde. Nicht mal die Erinnerungen an die Zeit, als Robert noch kein antriebsloser Langweiler war. Ich denke, ich hätte schon viel früher verschwinden sollen, als es noch etwas gab, an das ich mich mit Freuden hätte erinnern können.
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