Sonntagsbraten Liz kam nicht weiter, als ihr Handy aus der Tasche zu kramen, bevor Henry vor ihr stand.
“Mann, ich habe ganz schön zugeschlagen, aber wir haben morgen auch so viele Reservierungen wie noch nie. Da werden wir das Zeug schon los, denke ich. Wie sieht’s mit dir aus, hast du so viel probiert, dass du für den Rest des Wochenendes fasten willst, oder fahren wir zu mir und finden raus, wie mein neustes Meisterwerk bei der Zielgruppe ankommt?”
“Ich habe zwar viel genascht, aber das Süßzeug macht ja nicht wirklich satt. Außerdem ist mir jetzt nach was Herzhaftem, und ich habe soviel über das Mittagessen nachgedacht, dass mein Magen schon wieder Radau macht. Also, bekoche er mich.”
Liz war kurz erstaunt darüber, wie gut gelaunt sie war. Normalerweise war ihre Laune für sie selbst kaum zum Aushalten an Tagen, an denen sie früher als gewohnt aufstehen musste. Aber die Kombination aus gutem Kaffee, exquisiten Pralinen und Henrys Gesellschafte war so stark, dass sie jeden Ansatz von schlechter Laune ausmerzten. Sie war zudem entschlossen, Henry für die Wochen, in denen sie sich wie ein bockiges Kind benommen hatte, dadurch zu entschädigen, dass sie ihren ganzen Charme spielen ließ, wann immer sie etwas zusammen unternahmen. Wenn du willst, bist du die charmanteste Person der Welt, sagte Cheyenne immer, wenn Liz die große Charmeoffensive startete, um etwas zu bekommen, was schwer erreichbar war. Damit hatte sie so gut wie immer Erfolg. Von Henry wollte sie nichts weiter, als mit ihm zusammenzusein, so oft es sein neuer Job erlaubte. Wenn sie diese seltenen Momente mit ihrer miesen Laune verderben würde, würde Henry das nicht lange ertragen, und zu Recht. Zum Glück fiel es ihr leicht, in seiner Gesellschaft hinreißend zu sein.
“So, was erwartet mich denn Gutes?”
“Wart’s ab, ich verrate nix. Oder nur soviel: Ich bin auf einem Kreuzzug. Ich werde nicht ruhen, bis die Leute begriffen haben, dass Gemüse so viel mehr ist als die Beilage zum Sonntagsbraten. Das Ansehen von Gemüse ist in den letzten Jahren zwar schon viel besser geworden, aber es gibt immer noch zuviele Küchen, in denen es ein Schattendasein fristet, dass es nicht verdient hat. Wenn es in Salzwasser weichgekocht wird, schmeckt es natürlich nach nichts mehr, und Widerstand beim Draufbeißen bietet es auch nicht mehr. Ich weiß auch, dass ich dir das alles nicht mehr klarmachen muss, aber wie gesagt, dass ist ja erstmal nur ein Test. Aber mach dich auf kulinarische Knaller gefasst.”
“Auf die bin ich immer gefasst, wenn du für mich kochst. Mittelmaß kannst du nicht, und wenn doch, dann hast du das bisher gut vor mir verborgen.”
“Nee, was das angeht, habe ich gar nix verborgen. Mittelmaß ist nicht meine Kragenweite, das kann ich auch gar nicht.”
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Sonntagsbraten
Liz kam nicht weiter, als ihr Handy aus der Tasche zu kramen, bevor Henry vor ihr stand.
“Mann, ich habe ganz schön zugeschlagen, aber wir haben morgen auch so viele Reservierungen wie noch nie. Da werden wir das Zeug schon los, denke ich. Wie sieht’s mit dir aus, hast du so viel probiert, dass du für den Rest des Wochenendes fasten willst, oder fahren wir zu mir und finden raus, wie mein neustes Meisterwerk bei der Zielgruppe ankommt?”
“Ich habe zwar viel genascht, aber das Süßzeug macht ja nicht wirklich satt. Außerdem ist mir jetzt nach was Herzhaftem, und ich habe soviel über das Mittagessen nachgedacht, dass mein Magen schon wieder Radau macht. Also, bekoche er mich.”
Liz war kurz erstaunt darüber, wie gut gelaunt sie war. Normalerweise war ihre Laune für sie selbst kaum zum Aushalten an Tagen, an denen sie früher als gewohnt aufstehen musste. Aber die Kombination aus gutem Kaffee, exquisiten Pralinen und Henrys Gesellschafte war so stark, dass sie jeden Ansatz von schlechter Laune ausmerzten. Sie war zudem entschlossen, Henry für die Wochen, in denen sie sich wie ein bockiges Kind benommen hatte, dadurch zu entschädigen, dass sie ihren ganzen Charme spielen ließ, wann immer sie etwas zusammen unternahmen. Wenn du willst, bist du die charmanteste Person der Welt, sagte Cheyenne immer, wenn Liz die große Charmeoffensive startete, um etwas zu bekommen, was schwer erreichbar war. Damit hatte sie so gut wie immer Erfolg. Von Henry wollte sie nichts weiter, als mit ihm zusammenzusein, so oft es sein neuer Job erlaubte. Wenn sie diese seltenen Momente mit ihrer miesen Laune verderben würde, würde Henry das nicht lange ertragen, und zu Recht. Zum Glück fiel es ihr leicht, in seiner Gesellschaft hinreißend zu sein.
“So, was erwartet mich denn Gutes?”
“Wart’s ab, ich verrate nix. Oder nur soviel: Ich bin auf einem Kreuzzug. Ich werde nicht ruhen, bis die Leute begriffen haben, dass Gemüse so viel mehr ist als die Beilage zum Sonntagsbraten. Das Ansehen von Gemüse ist in den letzten Jahren zwar schon viel besser geworden, aber es gibt immer noch zuviele Küchen, in denen es ein Schattendasein fristet, dass es nicht verdient hat. Wenn es in Salzwasser weichgekocht wird, schmeckt es natürlich nach nichts mehr, und Widerstand beim Draufbeißen bietet es auch nicht mehr. Ich weiß auch, dass ich dir das alles nicht mehr klarmachen muss, aber wie gesagt, dass ist ja erstmal nur ein Test. Aber mach dich auf kulinarische Knaller gefasst.”
“Auf die bin ich immer gefasst, wenn du für mich kochst. Mittelmaß kannst du nicht, und wenn doch, dann hast du das bisher gut vor mir verborgen.”
“Nee, was das angeht, habe ich gar nix verborgen. Mittelmaß ist nicht meine Kragenweite, das kann ich auch gar nicht.”
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