Stilvoll verarmen Lexi wurde geboren als Alexandrine von Stäten-Maibaum, und so adelig ihr Name klingt, so bedauernswert waren die Umstände, in denen sie aufgewachen ist.
“Meine Eltern haben es sich zum Ziel gemacht, stilvoll zu verarmen. Das geht am besten in der Familienresidenz. Das Anwesen meiner Vorfahren hat so dringend eine Renovierung nötig, das kannst du dir nicht vorstellen. Ich musste irgendwann mein Zimmer räumen, weil das Loch im Dach darüber so groß geworden war, dass es regelrecht reinregnete. Wir haben uns immer weiter zurückgezogen, weil der große Teil der Räume nicht mehr bewohnt werden kann. Meine Eltern haben kein Geld, das Haus in Stand zu halten. Mein Vater repariert, was er kann, aber das ist nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber er will nicht raus aus der Hütte, obwohl es echt die letzte Bruchbude ist. Glaub mir, ich habe noch nie so luxuriös gewohnt wie hier.”
“Deine Eltern sind immer noch in dem Haus?”
“Ja, und ich mache manchmal so viel Kohle mit meinen Skulpturen, dass ich ihnen die Handwerker vorbeischicke. Ich rufe da an, frage, was sie für die Summe machen können, die ich über habe. Aber um das Haus zu retten, müsste ich Millionen machen.”
“Waren deine Eltern denn schon mal hier?”
“Nein, Familie von Stäten-Maibaum ist sich zu fein, ihre Tochter im Bauwagen zu besuchen. Das ist so verrückt, dass ich mich darüber nur amüsieren kann. Mein Zuhause ist immerhin trocken, und im Winter wird’s warm. Meine Eltern leben wie die Armen in den Slums, nur mit einem Adelstitel und in einem Haus, in dem man eine Kleinstadt unterbringen könnte. Aber ich bin diejenige, die unter ihre Stellung lebt. Krank, oder?”
“Hast du ein Bild vom Haus? Ich könnte dir das auf den Wagen malen, vielleicht trauen sich deine Eltern dann mal her?”
Lexi lacht.
“Ich weiß nicht, ich bin echt froh, dass ich der Hütte entkommen bin. Ich muss nicht jedesmal daran erinnert werden, wenn ich nach Hause komme.”
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Stilvoll verarmen
Lexi wurde geboren als Alexandrine von Stäten-Maibaum, und so adelig ihr Name klingt, so bedauernswert waren die Umstände, in denen sie aufgewachen ist.
“Meine Eltern haben es sich zum Ziel gemacht, stilvoll zu verarmen. Das geht am besten in der Familienresidenz. Das Anwesen meiner Vorfahren hat so dringend eine Renovierung nötig, das kannst du dir nicht vorstellen. Ich musste irgendwann mein Zimmer räumen, weil das Loch im Dach darüber so groß geworden war, dass es regelrecht reinregnete. Wir haben uns immer weiter zurückgezogen, weil der große Teil der Räume nicht mehr bewohnt werden kann. Meine Eltern haben kein Geld, das Haus in Stand zu halten. Mein Vater repariert, was er kann, aber das ist nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber er will nicht raus aus der Hütte, obwohl es echt die letzte Bruchbude ist. Glaub mir, ich habe noch nie so luxuriös gewohnt wie hier.”
“Deine Eltern sind immer noch in dem Haus?”
“Ja, und ich mache manchmal so viel Kohle mit meinen Skulpturen, dass ich ihnen die Handwerker vorbeischicke. Ich rufe da an, frage, was sie für die Summe machen können, die ich über habe. Aber um das Haus zu retten, müsste ich Millionen machen.”
“Waren deine Eltern denn schon mal hier?”
“Nein, Familie von Stäten-Maibaum ist sich zu fein, ihre Tochter im Bauwagen zu besuchen. Das ist so verrückt, dass ich mich darüber nur amüsieren kann. Mein Zuhause ist immerhin trocken, und im Winter wird’s warm. Meine Eltern leben wie die Armen in den Slums, nur mit einem Adelstitel und in einem Haus, in dem man eine Kleinstadt unterbringen könnte. Aber ich bin diejenige, die unter ihre Stellung lebt. Krank, oder?”
“Hast du ein Bild vom Haus? Ich könnte dir das auf den Wagen malen, vielleicht trauen sich deine Eltern dann mal her?”
Lexi lacht.
“Ich weiß nicht, ich bin echt froh, dass ich der Hütte entkommen bin. Ich muss nicht jedesmal daran erinnert werden, wenn ich nach Hause komme.”
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