Vielleicht nie wieder Gehen denkt sich so leicht. Es ist dann aber schwieriger, als Merla gedacht hätte. Zum einen logistisch. Die Staffelei kommt nicht mit, die lässt sich mit dem Rad schlecht transportieren, zumal sie ja noch mehr Zeug hat. Aber ihre Acrylfarben, Pinsel, Papier und Skizzenblöcke müssen mit, die kann sie nicht zurücklassen. Schlimm genug, dass sie die Ölfarben und die Leinwände verlassen muss. Acryl- und Wasserfarben eignen sich einfach besser für ihr neues Zuhause. Merlas Malereimaterial füllt den Trekkingrucksack mehr als zur Hälfte, und sie braucht ja auch was zum Anziehen. Das Rad wird sie wahrscheinlich schieben. Zum anderen emotional. Sie verlässt ihre Eltern, ohne Abschied. Merla will zurückkommen, wenn ihre Schwester weg ist, aber das dauert mindestens noch ein halbes Jahr. Ein halbes Jahr vergeht schnell, aber da kann eine ganze Menge passieren. Vielleicht sieht sie ihre Eltern nie wieder. Niemand rechnet mit Unglücksfällen, und trotzdem passieren sie jeden Tag. Es muss kein, aber es könnte ein Abschied für immer sein. Merla glaubt das nicht, aber wie kann sie sich sicher sein? Schließlich befreit sie sich vom emotionalen Gepäck und schultert ihren Rucksack. Die Sporttasche schnallt sie mit Gürteln ans Rad. Sie dreht sich nicht um, als sie ihr Rad durch’s Gartentor schiebt. Sie kommt zurück. Irgendwann.
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Vielleicht nie wieder
Gehen denkt sich so leicht. Es ist dann aber schwieriger, als Merla gedacht hätte.
Zum einen logistisch. Die Staffelei kommt nicht mit, die lässt sich mit dem Rad schlecht transportieren, zumal sie ja noch mehr Zeug hat. Aber ihre Acrylfarben, Pinsel, Papier und Skizzenblöcke müssen mit, die kann sie nicht zurücklassen. Schlimm genug, dass sie die Ölfarben und die Leinwände verlassen muss. Acryl- und Wasserfarben eignen sich einfach besser für ihr neues Zuhause. Merlas Malereimaterial füllt den Trekkingrucksack mehr als zur Hälfte, und sie braucht ja auch was zum Anziehen. Das Rad wird sie wahrscheinlich schieben.
Zum anderen emotional. Sie verlässt ihre Eltern, ohne Abschied. Merla will zurückkommen, wenn ihre Schwester weg ist, aber das dauert mindestens noch ein halbes Jahr. Ein halbes Jahr vergeht schnell, aber da kann eine ganze Menge passieren. Vielleicht sieht sie ihre Eltern nie wieder. Niemand rechnet mit Unglücksfällen, und trotzdem passieren sie jeden Tag. Es muss kein, aber es könnte ein Abschied für immer sein. Merla glaubt das nicht, aber wie kann sie sich sicher sein?
Schließlich befreit sie sich vom emotionalen Gepäck und schultert ihren Rucksack. Die Sporttasche schnallt sie mit Gürteln ans Rad. Sie dreht sich nicht um, als sie ihr Rad durch’s Gartentor schiebt. Sie kommt zurück. Irgendwann.
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