Der lange, lange Abstieg Der Hof liegt ziemlich hoch, und das letzte Stück Weg wird über einen schmalen, Steilen Waldweg zurückgelegt. Mit einem Offroader kein Problem, mit dem Traktor erst recht nicht, aber dem Porsche wollte ich das nicht antun. Solange der noch in der Garage steht, werde ich damit fahren, und ich plane außerdem, meinem Vater so ein schlechtes Gewissen zu machen, dass er ihn mir ganz überlässt. Auf den Weg hoch kam mir die Entfernung vom Parkplatz zum Hof nicht so weit vor , aber der lange, lange Abstieg relativiert diesen Eindruck. Memo an mich: Für Kinder, deren Eltern das letzte Stück nicht fahren wollen, müssen wir einen Shuttleservice einrichten.
Ich denke über meinen Vater nach und frage mich, was er jetzt wohl gerade macht. Es ist kurz vor acht, wahrscheinlich sitzt er in der Firma im großen Konferenzraum mit dem Plasmafernseher an der Wand und guckt die Börse im Ersten und danach die Tagesschau. Aber vielleicht geht er auch früh nach Hause, besser gesagt zu meiner früher zweitbesten Freundin. Ich glaube nämlich nicht, im Gegesatz zu meiner Mutter, dass er jetzt im Hotel wohnt. Die Wohnung ist groß genug für zwei, und zum großen Teil bezahlt ist sie auch schon. Als sie sie damals gekauft hatte, hatte sie schon Mr. Right miteingeplant, der natürlich zu ihr ziehen würde, sonst wäre er ja nicht Mr. Right. Insofern macht es ihr wahrscheinlich nicht so viel aus, dass mein Vater kein Haus mehr hat.
Dass Mutter meinen Vater im Hotel vermutet, bestätigt auch meine Vermutung, dass sie keine Ahnung hat, wer der Grund dafür ist, dass mein Vater sie verlassen hat. Das heißt für mich im Klartext: ich habe ein 1a-Erpressungsmotiv, mit dem ich meinem Vater den Porsche abluchsen werde. Allerdings kommt das nur zum Einsatz, wenn die Nummer der durch die Scheidung traumatisierten Tochter nicht zieht. Meinen Vater kann ich vielleicht nicht halten, aber den Porsche gebe ich nicht her.
Darf ich vorstellen: Liz Schneider, material girl.
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Der lange, lange Abstieg
Der Hof liegt ziemlich hoch, und das letzte Stück Weg wird über einen schmalen, Steilen Waldweg zurückgelegt. Mit einem Offroader kein Problem, mit dem Traktor erst recht nicht, aber dem Porsche wollte ich das nicht antun. Solange der noch in der Garage steht, werde ich damit fahren, und ich plane außerdem, meinem Vater so ein schlechtes Gewissen zu machen, dass er ihn mir ganz überlässt. Auf den Weg hoch kam mir die Entfernung vom Parkplatz zum Hof nicht so weit vor , aber der lange, lange Abstieg relativiert diesen Eindruck. Memo an mich: Für Kinder, deren Eltern das letzte Stück nicht fahren wollen, müssen wir einen Shuttleservice einrichten.
Ich denke über meinen Vater nach und frage mich, was er jetzt wohl gerade macht. Es ist kurz vor acht, wahrscheinlich sitzt er in der Firma im großen Konferenzraum mit dem Plasmafernseher an der Wand und guckt die Börse im Ersten und danach die Tagesschau. Aber vielleicht geht er auch früh nach Hause, besser gesagt zu meiner früher zweitbesten Freundin. Ich glaube nämlich nicht, im Gegesatz zu meiner Mutter, dass er jetzt im Hotel wohnt. Die Wohnung ist groß genug für zwei, und zum großen Teil bezahlt ist sie auch schon. Als sie sie damals gekauft hatte, hatte sie schon Mr. Right miteingeplant, der natürlich zu ihr ziehen würde, sonst wäre er ja nicht Mr. Right. Insofern macht es ihr wahrscheinlich nicht so viel aus, dass mein Vater kein Haus mehr hat.
Dass Mutter meinen Vater im Hotel vermutet, bestätigt auch meine Vermutung, dass sie keine Ahnung hat, wer der Grund dafür ist, dass mein Vater sie verlassen hat. Das heißt für mich im Klartext: ich habe ein 1a-Erpressungsmotiv, mit dem ich meinem Vater den Porsche abluchsen werde. Allerdings kommt das nur zum Einsatz, wenn die Nummer der durch die Scheidung traumatisierten Tochter nicht zieht. Meinen Vater kann ich vielleicht nicht halten, aber den Porsche gebe ich nicht her.
Darf ich vorstellen: Liz Schneider, material girl.
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