Sie stellte fest, dass sie am Ende der Reise angelangt waren. Obwohl es ihr im Moment noch plötzlich vorkam, ahnte sie, dass sie ein Anzeichen nach dem anderen finde würde, wenn sie nur genau hinsah. Im Nachhinein war es immer so einfach, dass Ende vorherzusagen. Aber solange sie noch reisten, deutete sie die Zeichen nicht, selbst wenn sie ihr ins Gesicht sprangen.
Ihr Reisepartner schien auch überrascht, als sie sagte, "Ich denke, wir sind an dem Punkt angelangt, an dem sich unsere Wege trennen. Ich danke dir für die schöne Reise."
Die Überraschung wich aber schnell der Erkenntnis, dass sie recht hatte. Sie waren am Ende ihres gemeinsamen Weges angelangt, sie befanden sich beide schon auf unterschiedlichen Pfaden, die nun so weit voneinander entfernt waren, dass sie sich loslassen mussten, wenn sie weitergehen wollten.
Und sie wollte weitergehen. Sie würde jemand neues finden, dessen Hand sie halten könnte.
„So, nun werden sich unsere Wege wieder trennen“. Für sie war es ein ganz komisches Gefühl sich hier am Bahnhof zu trennen. Er würde in diese, sie in jene Richtung gehen. Jetzt hatte man sich drei Wochen lang eigentlich rund um die Uhr gesehen, und nun? Sie fühlt sich irgendwie allein. Er ist nicht an ihrer Seite. Einsam, aber auch irgendwie frei fühlt sie sich. Seltsam. Heute abend wird sie niemanden zum gute Nacht sagen haben. Als sie alleine mit dem schweren Rucksack, der voll mit Erinnerungen an die Europatour, an die vielen verschiedenen Schauplätze, an die Begegnungen, die sie gemeinsam gemacht hatten, ist, in die Straßenbahn Richtung Bernostraße einsteigt, fühlt sie sich irgendwie beobachtet. Sie hat das Gefühl als hätte sie etwas vergessen, nein, als fehle etwas an ihrer Seite. Plötzlich ist keiner da, den sie ansehen, mit dem sie sprechen kann. Unruhig irren ihre Augen umher. Sie ergattert einen Sitzplatz, starrt angestrengt aus dem Fenster. Was nun? Zuhause erwartet sie eine stille, kalte Wohnung. Sie wird Wasser und Gas wieder aufdrehen müssen. Dann wird sie vielleicht langsam ihre Sachen auspacken, sie zum Waschen geben, vielleicht noch eine schnelle Suppe kochen. Nein, sie wird den Rucksack im Vorraum stehen lassen, zum Telefon eilen und ihn anrufen. „Du hast mir gefehlt“, sagt sie.
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Sie stellte fest, dass sie am Ende der Reise angelangt waren. Obwohl es ihr im Moment noch plötzlich vorkam, ahnte sie, dass sie ein Anzeichen nach dem anderen finde würde, wenn sie nur genau hinsah. Im Nachhinein war es immer so einfach, dass Ende vorherzusagen. Aber solange sie noch reisten, deutete sie die Zeichen nicht, selbst wenn sie ihr ins Gesicht sprangen.
Ihr Reisepartner schien auch überrascht, als sie sagte, "Ich denke, wir sind an dem Punkt angelangt, an dem sich unsere Wege trennen. Ich danke dir für die schöne Reise."
Die Überraschung wich aber schnell der Erkenntnis, dass sie recht hatte. Sie waren am Ende ihres gemeinsamen Weges angelangt, sie befanden sich beide schon auf unterschiedlichen Pfaden, die nun so weit voneinander entfernt waren, dass sie sich loslassen mussten, wenn sie weitergehen wollten.
Und sie wollte weitergehen. Sie würde jemand neues finden, dessen Hand sie halten könnte.
Am Ende der Reise
„So, nun werden sich unsere Wege wieder trennen“. Für sie war es ein ganz komisches Gefühl sich hier am Bahnhof zu trennen. Er würde in diese, sie in jene Richtung gehen. Jetzt hatte man sich drei Wochen lang eigentlich rund um die Uhr gesehen, und nun? Sie fühlt sich irgendwie allein. Er ist nicht an ihrer Seite. Einsam, aber auch irgendwie frei fühlt sie sich.
Seltsam. Heute abend wird sie niemanden zum gute Nacht sagen haben. Als sie alleine mit dem schweren Rucksack, der voll mit Erinnerungen an die Europatour, an die vielen verschiedenen Schauplätze, an die Begegnungen, die sie gemeinsam gemacht hatten, ist, in die Straßenbahn Richtung Bernostraße einsteigt, fühlt sie sich irgendwie beobachtet. Sie hat das Gefühl als hätte sie etwas vergessen, nein, als fehle etwas an ihrer Seite. Plötzlich ist keiner da, den sie ansehen, mit dem sie sprechen kann. Unruhig irren ihre Augen umher. Sie ergattert einen Sitzplatz, starrt angestrengt aus dem Fenster. Was nun? Zuhause erwartet sie eine stille, kalte Wohnung. Sie wird Wasser und Gas wieder aufdrehen müssen. Dann wird sie vielleicht langsam ihre Sachen auspacken, sie zum Waschen geben, vielleicht noch eine schnelle Suppe kochen. Nein, sie wird den Rucksack im Vorraum stehen lassen, zum Telefon eilen und ihn anrufen. „Du hast mir gefehlt“, sagt sie.
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