Monday, January 02, 2006

Übung macht den Meister

Naja, das musste ich auch am Anfang loswerden...
11 Minuten, ab jetzt!

2 Comments:

Blogger sonyca said...

Ich hasse diese Sprüche. Ich bin eine Genie, ich brauche keine Übung.

In der Schule hat die Orchesterleiterin unsere Proben immer mit dem Hinweis abgeschlossen, dass Übung den Meister mache. Ich habe darüber gelacht. Ich bin auch selten bei den Proben gewesen. Meinen untalentierten Mitschüler bei ihrem Kampf gegen ihre Instrumente zuzuhören war eine Qual für meine genialen Ohren. Ich bin zu den Generalproben vor Konzerten gegangen, habe den Dilettantismus meiner Mitschüler mit meiner Brillianz überspielt und die geplagte Orchesterleiterin zum Lächeln gebracht.

Ich hatte keine Zweifel, dass ich ein Stipendium für die Musikakademie bekommen würde. Auch dort war ich umgeben von Lehrern, die nicht halb so viel Talent hatten wie ich, aber die meinten, mir sagen zu dürfen, dass ich üben müsse. Ratschläge von Mindertalentierten bringen meine Saiten zum Reißen. Wie immer hörte ich nicht zu und spielte, wann und wie ich wollte, und nicht zu den Zeiten und nach den Noten, die mir vorgegeben wurden.

Seitdem die Akademie mich rausgeworfen hat - die lächerliche Begründung lautete, dass meine Arbeitseinstellung dermaßen zu wünschen übrig ließe, dass auch meine Können mich nicht retten könne -, spiele ich in der Fußgängerzone. Da sagt mir keiner, dass Übung den Meister macht.

12:25 PM  
Anonymous Anonymous said...

Mein Sohn Max wird diesen Spruch wohl auch schon nicht mehr hören können - obwohl er gerade mal sonnige 11 Jahre alt ist.
Max war schon immer anders als andere Kinder. Ein verschlossenes, ruhiges Kind. Ein immer freundliches,wenn er sich sicher fühlt, auch fröhliches Kind.
Als Kleinkind fiel er dadurch auf, dass er nicht sprach. Nur die für ihn wichtigsten Worte wie Mama,Papa,Essen etc. brachte er hervor. Für alle anderen Dinge benutze er nur Gesten oder Laute, die aber sehr schnell von seiner Schwester und mir richtig gedeutet wurden.
Ich habe meinen Sohn nie gedrängt mehr zu sprechen - denn aus seinem Verhalten lies sich klar erkennen, dass er alles verstand was man zu ihm sagte. Also konnte es weder am Gehör noch am Verstand liegen.
Auf Drängen der Erzieherinnen aus dem Kindergarten suchte ich mit ihm eine Logopädin auf, als er ca. 3 Jahre alt war. Sie untersuchte ihn gründlich und meinte dann, dass er zu den wenigen Kindern gehöre, die "auf Vorrat" lernen. Sie war sich ganz sicher, dass er innerhalb der nächsten 12 Monate anfangen würde zu sprechen und sie behielt Recht. Die ersten Monate sprach er zwar mit einer verdrehten Satzstellung, aber binnen eines Jahres war sein Wortschatz und seine Art zu reden auf dem Niveau von jedem anderen 4 jährigen.
Worauf die Logopädin mich noch hinwies, war, dass er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit unter einer Lese-Rechtschreib-Schwäche leiden wird, was sich leider auch bewahrheitete. Er ist von zwei Seiten erblich damit belastet und schon in den ersten Wochen der Grundschule zeigte sich, dass er mit Buchstaben überhaupt nichts anfangen konnte.
Es begann eine schwere Zeit für den kleinen Kerl, der zwar nicht gern aber trotzdem viel übte. Die Resultate waren jedoch immer niederschmetternd.
Kurz vor dem Ende des zweiten Schuljahrs (ich hatte inzwischen das ärztliche Attest,dass er unter LSR leidet), eröffnete in unserer Stadt das LOS (Lehrinstitut für Orthographie und Schriftkunde) seine Pforten.
Max war schon vom ersten Vorgespräch an begeistert und beginnt dort nun sein drittes Jahr.
Die Erfolge sind wirklich beeindruckend. Mein Sohn, der die ersten Jahre freiwillig nie ein Buch in die Hand genommen hätte, liest heute einen Harry Potter nach dem anderen. Die Deutschnoten sind mehr als befriedigen und letztens sagte er doch tatsächlich zu mir: Wenn ich nicht immer so viel geübt hätte, dann hätte ich heute immer noch so viel Angst vor den Klassenarbeiten.

3:47 PM  

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