"Warte mal, Marie," sagt Flo und läuft zurück. "Katta, würdest du bitte da runter steigen?"
Ich sehe ihm hinterher und erschrecke beim Anblick von Katta auf dem Geländer. Mitten auf der Brücke ist sie da hoch geklettert und balanciert jetzt auf einem Bein. Ein heftiger Windstoß, und sie wird runtergeweht. Ich kann den Verdacht nicht unterdrücken, dass sie darauf spekuliert. Tragischer Unfall und so, leichtsinnig Leben riskiert und verspielt, so würde das dann ausssehen. Und nicht danach, dass sie das Leben nicht mehr ausgehalten und die Konsequenzen gezogen hat.
Ich habe Flo erzählt, dass Katta das Antidepressivum nicht mehr nimmt. Sie wirft die Pillen ins Klo, ich habe sie dabei beobachtet. Sie schafft es ganz gut, sich zusammenzureißen, denn weder Flo noch die Eltern der beiden haben bisher eine Änderung in ihrem Verhalten bemerkt. Aber das heißt ja nichts, Katta will ihnen einfach keinen Grund geben, sie wieder in die Psychiatrie zu stecken.
"Lass mich doch balancieren, das macht Spaß. Solltest du auch mal probieren, Herr Nurnixriskieren."
"Ich riskiere jeden Tag mein Leben während der Arbeitszeit, kugelsichere Weste hin oder her, das reicht mir. Wenn du balancieren willst, kannst du das meinetwegen tun, solange du nicht 20 Meter in die Tiefe auf eine Autobahn fällst, wenn du abrutschst. Komm da bitte runter."
Ich bin froh, dass Flo hier ist, um Katta zur Vernunft zu bringen. Er muss auf Streife mit allen möglichen Verrückten fertigwerden, und diese Routine lässt ihn nach außen gelassen erscheinen. Er ist es bestimmt nicht, er macht sich echt Sorgen um seine Zwillingsschwester. Aber wenn ich jetzt den Mund aufmachen würde, wäre es offensichtlich, dass ich grenz-panisch bin.
Flo hält Katta die Hand hin, als Aufforderung, vom Brückengeländer zu steigen. Die beiden sehen sich lange, gefühlt Stunden, in die Augen, und endlich, nachdem ich schon befürchtete habe, sie lässt sich gleich nach hinten fallen, nimmt Katta Flos Hand und klettert vom Geländer.
"Mensch, Katharina, lass doch den Scheiß," sagt Flo und nimmt sie in die Arme.
1 Comments:
"Warte mal, Marie," sagt Flo und läuft zurück. "Katta, würdest du bitte da runter steigen?"
Ich sehe ihm hinterher und erschrecke beim Anblick von Katta auf dem Geländer. Mitten auf der Brücke ist sie da hoch geklettert und balanciert jetzt auf einem Bein. Ein heftiger Windstoß, und sie wird runtergeweht. Ich kann den Verdacht nicht unterdrücken, dass sie darauf spekuliert. Tragischer Unfall und so, leichtsinnig Leben riskiert und verspielt, so würde das dann ausssehen. Und nicht danach, dass sie das Leben nicht mehr ausgehalten und die Konsequenzen gezogen hat.
Ich habe Flo erzählt, dass Katta das Antidepressivum nicht mehr nimmt. Sie wirft die Pillen ins Klo, ich habe sie dabei beobachtet. Sie schafft es ganz gut, sich zusammenzureißen, denn weder Flo noch die Eltern der beiden haben bisher eine Änderung in ihrem Verhalten bemerkt. Aber das heißt ja nichts, Katta will ihnen einfach keinen Grund geben, sie wieder in die Psychiatrie zu stecken.
"Lass mich doch balancieren, das macht Spaß. Solltest du auch mal probieren, Herr Nurnixriskieren."
"Ich riskiere jeden Tag mein Leben während der Arbeitszeit, kugelsichere Weste hin oder her, das reicht mir. Wenn du balancieren willst, kannst du das meinetwegen tun, solange du nicht 20 Meter in die Tiefe auf eine Autobahn fällst, wenn du abrutschst. Komm da bitte runter."
Ich bin froh, dass Flo hier ist, um Katta zur Vernunft zu bringen. Er muss auf Streife mit allen möglichen Verrückten fertigwerden, und diese Routine lässt ihn nach außen gelassen erscheinen. Er ist es bestimmt nicht, er macht sich echt Sorgen um seine Zwillingsschwester. Aber wenn ich jetzt den Mund aufmachen würde, wäre es offensichtlich, dass ich grenz-panisch bin.
Flo hält Katta die Hand hin, als Aufforderung, vom Brückengeländer zu steigen. Die beiden sehen sich lange, gefühlt Stunden, in die Augen, und endlich, nachdem ich schon befürchtete habe, sie lässt sich gleich nach hinten fallen, nimmt Katta Flos Hand und klettert vom Geländer.
"Mensch, Katharina, lass doch den Scheiß," sagt Flo und nimmt sie in die Arme.
Post a Comment
<< Home